
Marc wusste, dass sie heute mehr wollte. Mehr als nur ein Spiel. Mehr als Gehorsam. Mehr als nur ein Ausleben ihrer unbegrenzten Macht. Es war die Art, wie sie ihn am Morgen angesehen hatte – dieses kalte Funkeln in ihren blauen Augen, das nichts versprach außer absoluter Kontrolle.
Noch während er am Küchentisch saß, in dem naiven Glauben, einen normalen Tag vor sich zu haben, war sie auf ihn zugetreten. Ohne ein einziges überflüssiges Wort hatte sie ihren Befehl ausgesprochen:
„Heute Abend, pünktlich um acht. Pack das Seil. Und den Knebel. Den schwarzen, mit dem Lederband. Sei bereit.“
Dann hatte sie sich abgewendet, als wäre nichts geschehen. Kein weiteres Wort. Keine Erklärung. Nur die klare Erwartung, dass er gehorchen würde.
Marc hatte den Tag in atemloser Spannung verbracht, unfähig, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Immer wieder spürte er das Gewicht des Seils und des Knebels in seiner Tasche.
Als der Abend kam, wartete er angezogen und bereit im Flur, kniend auf dem Boden, den Blick gesenkt. Er hörte ihre Schritte lange, bevor sie ihn betrat – diese ruhige, messerscharfe Entschlossenheit, die ihn jedes Mal erzittern ließ. Lena betrat den Flur:
„Komm jetzt!“
Marc und Lena gingen raus. Er spürte den Blick der wenigen Passanten, die ihnen begegneten, auch wenn sie äußerlich nichts Auffälliges an sich hatten. Er trug einfache Kleidung, sie sah aus wie eine Frau, die wusste, wohin sie wollte. Und doch lag etwas in der Art, wie sie ihn führte – kein gleichberechtigtes Nebeneinander, sondern eine klare, wortlose Beherrschung.
Sie gingen zügig durch die ruhigen Straßen der Vorstadt, ihre Schritte unerbittlich. Marc hielt den Kopf gesenkt, folgte ihr ohne Zögern. Jedes Rascheln des Seils in seiner Tasche, jedes feuchte Schmatzen seiner Sneakers auf dem Asphalt schien ihm lauter als es sein durfte.
Keiner sprach ein Wort.
Je weiter sie gingen, desto stiller wurde die Umgebung. Die Häuser wurden weniger, die Laternen seltener. Schließlich verließen sie die befestigten Wege, traten auf einen schmalen, erdigen Pfad, der sich zwischen Feldern und Sträuchern hindurchschlängelte.
Hier war die Luft anders – kühler, feuchter. Der Geruch von Erde, Holz und altem Laub wurde stärker. Die Dunkelheit kroch tiefer, der Himmel spannte sich wie ein dunkler Schirm über ihnen auf.
Marc wusste: Jedes weitere Geräusch könnte jetzt nur noch von Tieren stammen. Oder von ihr.
Er spürte sein Herz schneller schlagen, spürte das Gewicht der Nacht, das sich auf ihn legte wie eine zweite Haut.
Jetzt standen sie am Waldrand. Dämmerung kroch zwischen den Bäumen hervor wie eine flüssige Dunkelheit. Der Kies knirschte unter ihren Stiefeln. Marc trug nur ein einfaches Shirt, eine Jogginghose – beides wusste er, würde sie ihm bald nehmen. Lena hingegen war in Schwarz gekleidet: eng, funktional, fast militärisch. Ihre blonden Haare hatte sie streng zum Zopf gebunden, ihr Blick war ruhig, kalt. „Du wirst heute Nacht etwas für mich beweisen“, sagte sie leise. „Du wirst lernen, was es heißt, wirklich nichts zu haben. Nichts außer der Rolle, die ich dir gebe.“
Er schluckte. „Ja, Herrin.“
Sie lächelte dünn. „Sprich kein Wort mehr.“
Sie führte ihn tiefer in den Wald, fernab jeder Spur von Zivilisation. Der Pfad wurde schmaler, die Bäume dichter. Vögel verstummten. Irgendwann blieb sie stehen. Ein alter Baum, knorrig, breit, mit tiefer Rinde – er stand wie ein Wächter inmitten des Dickichts.
„Zieh dich aus.“
Marc gehorchte. Erst das Shirt, dann die Hose. Die Luft war kühl, feucht, doch er zitterte nicht vor Kälte. Es war ihre Präsenz, die ihn in Spannung versetzte.
Lena trat an ihn heran. Sie holte das Seil aus seiner Tasche, begann, es durch ihre Finger gleiten zu lassen wie eine Waffe, die sie kannte. Sie trat hinter ihn, ließ das erste Seil über seine Brust gleiten – dann begann sie mit präzisen Griffen, seine Arme hinter dem Rücken zu verschränken.
Sie sagte nichts. Ihre Finger arbeiteten schnell, professionell, fast ohne Berührung – nur das Ziehen, das Festziehen, das doppelte Verknoten. Die erste Lage hielt seine Handgelenke stramm am Baum, die zweite umfasste seinen Oberkörper in engen Spiralen. Seine Schultern wurden nach hinten gezogen, seine Brust spannte sich. Er war ihrem Willen ausgeliefert – und es erregte Marc bis ins Mark.
„Breitbeinig.“
Er stellte die Beine auseinander. Ein kräftiger Tritt zwischen die Innenseiten seiner Schenkel brachte sie auf den gewünschten, noch breiteren Abstand.
Sie fixierte seine Oberschenkel mit zwei weiteren Seilen am Baum. Dann trat sie zurück. Betrachtete ihr Werk.
„Wie ein Insekt an einer Nadel“, murmelte sie zufrieden.
Dann zog sie den Knebel aus der Tasche. Ein massiver Ball, aus hartem Gummi, mit Lederriemen.
„Offen.“
Marc öffnete den Mund. Sie schob ihm den Knebel tief zwischen die Lippen, zog die Riemen stramm hinter seinem Kopf fest. Der Druck war sofort da – er würde nicht sprechen, kaum schlucken können.
„So ist es besser“, sagte sie kalt. „Du wirst mir still gehören.“
Sie trat näher, zog die Augenbinde aus ihrer Tasche. Das war eine Überraschung. Dunkles Leder, weich gefüttert. Mit einem Ruck zog sie sie ihm über die Augen, straffte sie. Nichts mehr. Keine Orientierung. Kein Licht.
Er hörte nur noch ihren Atem. Und das Klacken ihrer Stiefel auf dem Waldboden.
Dann: Nichts.
Minuten vergingen. Vielleicht Stunden. Er konnte es nicht sagen.
Der Wald atmete um ihn herum – ein lebendiges, fremdes Wesen. Er hörte das Rascheln der Blätter über seinem Kopf, das Knacken von Ästen irgendwo im Dickicht, das leise Flattern von Flügeln, wenn Vögel sich aufschreckten.
Jeder Laut ließ ihn zusammenzucken. Er konnte nichts sehen, konnte nichts einschätzen. Ein dumpfes, wildes Klopfen pochte in seinen Ohren, mischte sich mit seinem Atem, der durch den Knebel keuchend ging.
Das Kribbeln in seinen Muskeln war anfangs fast angenehm gewesen, ein leichtes Prickeln von Erschöpfung und Aufregung. Doch bald wurde es schlimmer. Die Seile, die ihn an den Baum fesselten, schnitten sich tiefer in seine Haut, drückten auf Nervenbahnen, ließen einzelne Glieder langsam taub werden.
Sein Rücken begann zu brennen. Die unbequeme Haltung ließ ihn schmerzhaft spüren, wie hilflos er war. Er konnte sich nicht setzen, nicht ausweichen, sich nicht einmal wirklich anlehnen – jede Bewegung wurde von der Strenge der Fesselung bestraft.
Die Kälte der Nacht schlich sich unter seine Haut. Anfangs war sie nur ein Hauch gewesen, ein kühler Film auf der Oberfläche. Aber Stunde um Stunde kroch sie tiefer, erstarrte sein Blut, ließ ihn frösteln, ließ seine Zähne klappern – dumpf unter dem Knebel verborgen.
Feuchtigkeit legte sich auf ihn, der Tau der Nacht, schwer auf seinen nackten Körper. Er spürte, wie der Matsch unter seinen Füßen sich langsam in die Haut fraß, kalt und lebendig.
Zwischendurch glaubte er, Schatten zu sehen – Bewegungen, die nicht da waren. Schritte zu hören, die sich nie näherten. Sein Geist spielte ihm Streiche, getrieben von Angst, Erschöpfung und dieser dunklen, kalten Stille.
Und dennoch: Zwischen allem, trotz allem, blieb seine Erektion.
Hart, trotzig, beschämend. Starrte sie aus seinem zitternden Körper hervor, sichtbar, verletzlich – wie ein offenes Zeichen seiner Unterwerfung. Ein Spott auf seine eigene Stärke.
Wie lange schon?
Eine Stunde? Drei?
Er wusste es nicht. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren.
Alles, was blieb, war die drückende, erbarmungslose Gegenwart des Waldes. Und die unausweichliche Wahrheit, dass seine Herrin ihn hier wollte – ausgeliefert, geprüft, gebrochen.
Nur für sie würde er durchhalten. Nur für sie würde er all das ertragen.
Er wusste: Sie würde zurückkehren. Irgendwann.
Aber wann?
Dann – plötzlich Schritte.
Wieder Lena.
Sie sagte kein Wort. Aber ihre Hand glitt über seinen Bauch, langsam abwärts, zwischen seine Beine. Er stöhnte in den Knebel. Ihr Griff war hart, besitzergreifend. Sie umschloss ihn, hielt ihn fest, als wäre sein Körper nichts weiter als ihr Eigentum.
„Du bist lächerlich leicht zu kontrollieren“, flüsterte sie. „So schwanzgesteuert, dass du selbst in Furcht und Dunkelheit nicht anders kannst, als mir zu gehorchen.“
Ein fester Griff an der Wurzel seines Glieds ließ ihn zucken. Sie hielt ihn kurz, dann ließ sie los.
„Das war’s für heute.“
Wieder ging sie. Schritte entfernten sich. Keine Berührung mehr. Keine Wärme.
Nur der kalte Wald. Und das Wissen, dass sie ihn dort ließ – für die ganze Nacht. Nackt, gefesselt, hilflos. Mit pochender Lust, mit schmerzenden Muskeln. Und mit nichts als der Dunkelheit.
Die Dunkelheit war allumfassend. Kein Licht drang durch die Augenbinde mehr. Keine Bewegung war möglich. Seine Muskeln brannten, seine Knie zitterten, und dennoch stand Marc aufrecht – gehalten von den straffen Seilen, von Lenas unbarmherziger Fesselkunst, und von der Gewissheit, dass jede Regung, jeder Laut, jede Schwäche in ihren Augen ein Makel wäre.
Er hörte den Wind, das leise Rascheln in den Blättern. Hin und wieder knackte ein Ast. Einmal schien etwas Kleines über seine nackten Füße zu huschen – vielleicht ein Käfer, vielleicht etwas Größeres. Er zuckte, konnte nicht fliehen. Der Knebel hielt seine Laute zurück, der Baum seine Glieder.
Sein Schwanz war längst nicht mehr hart, sondern schwer, wund, empfindlich. Die Kälte kroch über seinen Körper, legte sich auf seine Haut wie ein Schleier. Und doch… tief in ihm brodelte das, was sie ihm eingebrannt hatte: Verlangen. Gehorsam. Hingabe.
Seine Gedanken drifteten. Erst schien die Zeit stillzustehen – dann raste sie. Minuten wurden zu Stunden. Stunden zu endlosen Schleifen aus Schmerz, Hitze, Kälte, Stille. In der Dunkelheit seiner Sinne tauchten Bilder auf: Lena, über ihm, kalt und unnachgiebig. Lena, wie sie ihn befehligt, erniedrigt, demütigt, kontrolliert. Ihre Stimme, schneidend wie eine Rasierklinge. Kein Trost. Nur Macht.
Dann kam der Regen.
Leise zuerst. Ein Wispern. Dann stärker. Kalte Tropfen auf seiner Haut. Das Seil sog sich voll, wurde rauer, schnürte ihn härter. Die Kälte wurde intensiver, beißend. Seine Füße versanken im Matsch. Doch er hielt durch. Er hatte keine Wahl.
Und dann – Schritte.
Leicht. Sicher.
Lena.
Sie ging einmal um ihn herum, ohne ein Wort. Dann blieb sie vor ihm stehen. Ihre Präsenz schnitt durch die Luft wie eine Klinge.
Mit routinierter Geste löste sie die Augenbinde. Marc kniff die Augen zusammen – das frühe Sonnenlicht brannte in seiner Netzhaut.
Sie betrachtete ihn, lange. Ohne sichtbare Regung.
„Du siehst erbärmlich aus“, stellte sie fest. Kein Spott in der Stimme. Nur kalte Feststellung. „Und doch stehst du noch.“
Sie löste den Knebel, ließ ihn an seinem Hals hängen wie eine Trophäe.
„Was hast du gelernt?“
Marc rang nach Worten. Seine Stimme war rau. „Geduld, Herrin. Gehorsam.“
„Nur das?“ Sie trat näher, ihre Finger glitten über seine durchnässte Brust. Ihre Berührung war kühl, prüfend. Dann wanderte ihre Hand tiefer, legte sich auf seinen Oberschenkel, nicht auf seinen Schwanz. Sie ignorierte ihn bewusst – ließ ihn pochen, hungern, übersehen.
„Ich kann dich zerstören, ohne dich zu schlagen“, sagte sie leise. „Ich kann dich quälen, ohne dich zu berühren.“
Sie trat zurück. Holte ein kleines Lederpaddel aus ihrer Tasche. „Aber manchmal… braucht ein Hund klare Zeichen.“
Marc öffnete den Mund, wollte danken. Da traf ihn der erste Schlag – direkt auf den Oberschenkel, laut, brennend. Dann der zweite. Dritte. Immer präzise. Nie wahllos. Keine Wut. Nur Bestrafung. Kontrolle.
Er wimmerte. Kniff die Augen zusammen. Hielt still.
Sie hörte nach zehn Schlägen auf. Wieder trat sie näher. Ihre Hand griff nach seinem Kinn, zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen.
„Dein Schwanz ist hart“, sagte sie. „Dein Körper will. Aber du bekommst nichts.“
Sie holte eine Klammer aus Leder, schob sie ihm wortlos über die Eichel. Eng. Schmerzhaft. Er zuckte zusammen, stöhnte auf.
„Das bleibt, bis ich entscheide, ob du würdig bist, es wieder zu verlieren.“
Sie befestigte eine feine Kette daran, ließ sie zwischen seinen Beinen baumeln. Dann wandte sie sich ab – begann, langsam die Seile zu lösen.
Als seine Glieder endlich frei waren, sackte er in sich zusammen. Keuchend, dreckig, nass – aber ungebrochen.
Sie stand über ihm.
„Knie.“
Er kroch, schwerfällig. Kauerte sich zu Boden, legte Stirn und Hände in den Matsch.
Sie trat neben ihn. Schweigend. Mächtig.
„Ich habe dich geformt“, sagte sie schließlich. „Aber du bist noch nicht fertig.“
Dann ließ sie die Kette los, trat ihm mit dem Fuß zwischen die Schulterblätter.
„Los. Kriech.“
Und Marc gehorchte.
Lena ließ ihn ein Stück kriechen und holte ein Halsband mit der Leine aus ihrer Tasche. Marc wusste, was er zu tun hatte und zog sofort das Halsband an. Dann packte sie wortlos die Leine an seinem Halsband, zog ihn auf die Füße und führte ihn zurück.
Sie gingen schweigend denselben schmalen Pfad entlang, durch den schlammigen Waldweg, über die nassen Straßen, zurück in die Dunkelheit der Vorstadt.
Marc hinkte leicht, jeder Schritt schmerzte, doch er wagte nicht, sich zu beschweren.
Lena war nur ein paar Schritte voraus, die Leine straff gespannt zwischen ihnen, ihr Gang unbeirrt, kühl wie ein Messer.